Das Festival ​

 globale° - ein Festival der Gegenwart, die Kommendes schöpft. (Von José F. A. Oliver)

 In der Mehrsprachigkeit reift die Zukunft. Eine Anerkennung der Vielfalt unseres kulturellen Lebens. In ihr die Möglichkeit, die oder der andere zu sein, ohne sich selbst aufzugeben, wie es in einem Gedicht von Octavio Paz heißt.

In mir die Welt, die meer ist. Mehr noch: Welten, die sich gegenseitig w:erden, im bewussten und unbewussten Dialog. Das sind Perspektiven aus einer Chancenkreativität als Widerstand und einer Wahrnehmug heutiger Wirklichkeiten in Sprache und Literatur als konkrete Handreichungen. Sprache und Literatur als Ausdruck gesellschaftlicher Diversität. Diversität im schöpferischen Akt des sozialen und kulturellen Miteinanders.

Insofern ist globale°, das Festival für grenzüberschreitende Literatur, Motiv, Jetzt-Bekenntnis und Ziel in einem: Herkunftsbejahung, Gegenwartsoptimismus und Zukunftsbewegung.

Wo es leider immer noch nicht gelungen ist, die vielkulturellen Fächer literarischer Präsenz als selbstverständlichen Teil der Literaturlandschaft in Deutschland ebenwürdig anzuerkennen und damit zu fördern, leistet eine Veranstaltungsorientierung wie die der globale° eine bedeutende Arbeit der Wertschätzung. Dem Festival gelingt es, die interkulturelle Mehrstimmigkeit literarischer Entwicklungen der letzten Jahrzehnte in deutscher Sprache nicht nur zu bejahen, sondern ihr meer Räume zu ermöglichen, in denen sie respektiert und konsequent anerkannt wird.

Es ist ein bürgerliches, sprich ziviles Armutszeugnis, dass nach über 70 Jahren Einwanderungsgeschichte in diesem Land die mehrkulturelle Literatur immer noch mit einer Art Gaststatus behandlet wird, ihr zwar eine Aufenthaltsgenehmigung in den “gut und akademisch-bürgerlich” geprägten heiligen hallen deutscher Literatur als inner-exotische Dreingabe oder “Scham-Schmankerl” hin und wieder gestattet, ihr aber das Recht auf Ebenbürtigkeit letzten Ende verwehrt wird.

Wie sagte der  chilenische Romancier Luís Sepúlveda so treffend: ” Letzten Endes war er wie einer von ihnen, aber er war nicht einer der ihren.”

globale° schafft eine literarische geographie der Anerkennung: mapping poetic voices in deutscher Sprache, die durch das Festival nicht meer dem Verschweigen und der wissentlichen Ignoranz überlassen wird.

 

Das globale° – Festival für grenzüberschreitende Literatur existiert in Bremen und Bremerhaven seit 2007. Organisiert wird das Literaturfestival vom Verein Globale e.V. in enger Zusammenarbeit mit der Universität Bremen, dem Theater Bremen und zahlreichen anderen Institutionen wie Radio Bremen, Instituto Cervantes, Institut français, Stadtbibliothek Bremen, Prager Literaturhaus, Musée de l’histoire de l’immigration Paris, u.a.

globale° – Festival für grenzüberschreitende Literatur ist in dieser Form europaweit einzigartig und bietet der Vielfalt der Literaturen, die sprachlich, kulturell oder topographisch auf den deutschsprachigen Raum verweisen, ein Forum. Es versteht sich als Teil des Dialoges zwischen den Kulturen und stellt sich bewusst in den Kontext der aktuellen Debatte um Diversität und Integration.

Eingeladen werden Autor*innen, die mehrsprachig sind. Als Gäste kommen auch Schreibende aus aller Welt, die die Erfahrung transnationaler Wanderungen zu sprachlichen Abenteuern und großen Geschichten inspiriert hat.