Klára Vlasáková
(*1990 České Budějovice) je česká spisovatelka, scenáristka, dramaturgyně a publicistka.
Vystudovala Gymnázium Jírovcova v Českých Budějovicích. Posléze studovala žurnalistiku a gender studies na Univerzitě Karlově a scenáristiku a dramaturgii na FAMU.[V současné době žije v Praze. Pracuje jako dramaturgyně v České televizi, pravidelně přispívá do pořadu Názory a argumenty na Českém rozhlase Plus, kde se věnuje především sociálním a genderovým tématům. Pro Český rozhlas také píše hry či dramatizuje četbu. Přispívá rovněž do internetového deníku A2larm, na web Heroine či do Salonu Práva.
Jejím knižním debutem je román Praskliny (2020), zařaditelný na pomezí žánrů sci-fi a dystopie. Děj románu se točí okolo záhadného kulovitého útvaru, který se snese na Zemi. Koule působí pasivně, ničemu nepřispívá. Lidé v ní však vidí možnost změny společenských poměrů. Román tak působí jako kritika konzumní kapitalistické společnosti. Praskliny byly v roce 2021 nominovány na Cenu Jiřího Ortena.
Přispěla do souborů povídek Divočina (2019) či Budoucnost (2020). Je rovněž autorkou scénáře ke komiksu Spiritistky (2020), o jehož výtvarné zpracování se postarala Juliána Chomová.
Worpswede
In Worpswede arbeitete Klára Vlasáková an ihrem Debutroman Praskliny. Außerdem verfasste sie diesen Text sowie den nachfolgenden Bericht:
Über einem literarischen Aufenthalt in Worpswede
Eine der schönsten Dinge an diesem literarischen Aufenthalt ist, wie sich alles auf einmal verlangsamt. Erscheinungen, die mir sonst gleichgültig wären, stellen für mich jetzt bedeutsame Ereignisse dar.
Wenn die hiesigen Pferde und Kühe von einer Wiese zur anderen wechseln, oder wenn der erste Frost das Gras unter den Füßen auf einmal trocken und hart werden lässt, dann ist das ein wesentlicher Moment, der beeinflusst, woran der Rest des Tages gemessen wird.
Je älter ich werde, desto weniger versuche ich, vorher über die Orte, wohin ich fahre, in Erfahrung zu bringen. Ich weiß nicht, ob das die aufwändig genährte Fähigkeit ist, noch staunen zu können, oder ob es nur Faulheit ist. Aber meistens vermeide ich so die unangenehme – für Touristen typische – Situation, dass man an den entsprechenden Ort kommt, der einem zwar gefällt – das ja! ganz bestimmt!, den man sich aber – von dem, was man gelesen hatte und von den Fotos her – doch ein bisschen anders vorgestellt hatte.
Über Worpswede wusste ich im Großen und Ganzen nicht viel, nur wenig über die Verbindung zu berühmten Künstlern und Künstlerinnen, die hier im Laufe der Zeit lebten und arbeiteten. Den Ort lernte ich erst dadurch kennen, dass ich schrittweise meine täglichen Trajektorien schuf – in die Stadt, auf die Wiese, in Galerien. In einem solch kleinen Ort wie diesem geht es relativ schnell, sich ein eigenes Netz an Punkten und Pfaden zu bilden, die den Eindruck erwecken, man habe hier viel mehr Zeit verbracht als in Wirklichkeit und dass man sich hier doch ganz gut auskennt. Es gibt nur wenige Dinge, die ich am Kennenlernen neuer Orte mehr liebe, als dieses vergängliche Gefühl des Zuhause-Seins, wenn der Ort nicht nur ein schnell abgehakter Punkt auf einer Liste ist, sondern allmählich in die täglichen Gewohnheiten hineinwächst. Die mit Schreiben, Lesen, Kochen und Aus-dem-Fenster-Schauen auf die sich verändernde Landschaft angefüllte Zeit dehnt sich aus in eine – wie soll ich sagen – angenehm unbegrenzte Masse, in der sich der Schaffensprozess aus etwas, das eingezwängt war zwischen dem Zur-Arbeit-Fahren, der Arbeit und dem Von-der-Arbeit-nach-Hause-Fahren zum Hauptinhalt des Tages wandelt, dem sich alles unterordnet.
Für mein Stipendium habe ich zum Teil richtigen Erholungsurlaub und zum Teil unbezahlten Urlaub genommen. Am ersten Wochenende hatte ich das unangenehme Gefühl, irgendetwas Wichtiges nicht getan oder erledigt zu haben. Ich habe versucht, diesen Gedanken schnell zu verscheuchen, aber ich war nicht konsequent genug, um mich vollständig von den E-Mails und sozialen Netzwerken abzunabeln. Und so habe ich meinen überarbeiteten Freunden Fotos der hiesigen Landschaft geschickt und sie antworteten mir, dass sie auch gerne an so einen Ort fahren würden, weil sie auch eine Pause brauchen und ich weiß, dass sie überhaupt nicht übertreiben. Diese Frage übersteigt natürlich den Rahmen eines Künstlerstipendiums, es ist eher ein Anreiz zum Nachdenken, den vielleicht andere Stellen aufgreifen sollten, aber sollten wir nicht alle Anspruch auf solch ein (minimal) einmonatiges Abnabeln haben? Für mich kann ich sagen, dass es nur wenige Dinge gibt, die die Vorstellungskraft und die Lust etwas zu tun, mehr entfachen, als das Aus-dem-Fenster-Schauen auf gefrorenes Gras und fallendes Laub.